Kernenergie in der Schweiz

Seit 50 Jahren betreibt die Schweiz Kernkraftwerke  an vier Standorten im Mittelland. Die Werke befinden sich alle an Flüssen, welche die Versorgung mit genügend Kühlwasser garantieren.

 

Sie laufen seit ihrer Inbetriebnahme zuverlässig und wurden im Laufe der Jahre ständig erneuert und modernisiert. Die Anlagen stehen unter der Aufsicht des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI). Es überprüft die Anlagen jährlich auf ihre Sicherheit.

 

Besuchen Sie ein Kernkraftwerk!

Sie werden staunen, wie spannend und eindrücklich das ist. Lassen Sie sich die Anlage von den kompetenten Besucherführerinnen von Frau zu Frau erklären und stellen sie alle Fragen, die Sie rund um Kernenergie beschäftigen. Informationen zu Führungen erhalten Sie auf den Webseiten der jeweiligen Anlagen.

 

Wem gehören die Schweizer Kernkraftwerke?

Alle fünf Anlagen sind zum grössten Teil in öffentlichem Besitz. Sie gehören Stromunternehmen wie Axpo, Alpiq, BKW, CKW, SBB und anderen kleineren Gesellschaften, die wiederum den Kantonen und kantonalen Elektrizitätswerken gehören - und damit letztlichdem Volk. Die Kantone haben denn auch mit den Stromunternehmen Lieferverträge zu langfristig garantierten und Preisen.

 

Weitere Kernanlagen in der Schweiz:

  • Forschungsreaktor an der Universitäten von Lausanne,
  • Kernforschungsinstitut: Paul Scherrer Institut PSI, 5404 Villigen
  • Zwischenlager ZWILAG, 5303 Würenlingen.

Wie funktioniert ein Kernkraftwerk?

Ein Kernkraftwerk ist ein sogenanntes „thermisches" Kraftwerk: Die Wärme aus der kontrollierten Kernspaltung erhitzt Wasser, bis es verdampft. Der Dampf wird auf Turbinen geleitet und treibt sie an wie der Wind ein Windrad. Dadurch drehen sich die Turbinen und mit ihnen der Stromgenerator, mit dem sie starr verbunden sind. Der Generator erzeugt durch diese Drehung Strom, nach demselben Prinzip wie ein Fahrraddynamo. Mehr dazu erfahren Sie hier

 

Im Gegensatz zu anderen thermischen Kraftwerken wie Gas-, Öl- oder Kohlekraftwerken wird bei der nuklearen Stromerzeugung aber nichts verbrannt, um Wärme zu erzeugen. Deshalb hat ein Kernkraftwerk praktisch keine Emissionen. Luft und Wasser um ein KKW bleiben sauber. Es wird kein klimaschädigendes Treibhausgas ausgestossen. Mehr darüber hier.

 

Die Leistung der Kernkraftwerke

Ein Kernkraftwerk ist in der Regel rund um die Uhr in Betrieb. Es kann die installierte Leistung sozusagen über das ganze Jahr voll ausschöpfen. Das bedeutet, dass ein KKW wie Leibstadt in einem Jahr gut 9 Millionen Megawattstunden Strom erzeugt. Das ist Strom für über eine Million Menschen oder rund 15 Prozent der Schweiz!

 

Was wir oft vergessen: Ein Flusskraftwerk oder ein Speichersee mit einer vergleichbar grossen installierten Leistung, wie z.B. die Grande Dixence, erzeugt weniger Strom als ein Kernkraftwerk. Auch wäre nach wenigen Wochen jeder Speichersee leer, würde man das Wasser voll laufen lassen und die ganze Leistung abrufen. Bei einem Flusskraftwerk schwankt die Produktion stark nach saisonalem Wasserpegel. So erzeugt beispielsweise das moderne Flusskraftwerk Rheinfelden bei 100 MW installierter Leistung 600 Mio. kWh Strom pro Jahr.

 

Bei Windkraft oder Photovoltaik ist der Ertrag pro installiertem MW Leistung noch viel kleiner als bei Wasserkraft, da die Sonne nicht 24 Stunden am Tag scheint und im Winter sehr schwach ist. Unter den gegebenen geophysikalischen Rahmenbedingungen lässt sich pro installiertem MW photovoltaischer Leistung rund 7 bis 8 Mal weniger Strom erzeugen als mit Kernenergie.

 

Auch ist die Schweiz ein sehr windarmes Land. Knapp 2500 modernste Windgeneratoren vom Typ Peuchapatte im Kanton Jura wären an weiteren optimalen Lagen nötig, um beispielsweise die Produktion des KKW Leibstadt zu ersetzen.

 

Ralph Eichler, Präsident der ETH Zürich, bringt es auf den Punkt: «Um 1,2 GW Nennleistung aus den Kernkraftwerken Beznau und Mühleberg zu ersetzen, bräuchten wir 600 riesige Windturbinen von je 5 MW Leistung. Oder wir müssten während 10 Jahren jeden Tag 600 Meter Autobahnfläche mit Solarzellen bestücken. Zugleich wären 20'000 Batterien in der Grösse eines Schiffscontainers notwendig, um Energie für die Zeiten mit wenig Sonnenstrahlung zu speichern.»